Mit dem Begriff „Darmsanierung“ wird die in der Schulmedizin als Symbioselenkung bekannte Methode bezeichnet, die darauf
beruht, dass im Darm befindliche Bakterien die Darmflora beeinflussen. Ihre Manipulation soll Krankheiten heilen können.
Darmsanierung gehört zu den alternativmedizinischen Therapieformen.
Die Darmbakterien werden in der Darmsanierung als Symbionten bezeichnet. Sie sind wichtig für die menschliche Verdauung
und das Immunsystem. Befürworter der Darmsanierung gehen davon aus, dass der Darm den wichtigsten Teil des Immunsystems
darstellt. Diese Sicht wird von der Wissenschaft jedoch nicht geteilt.
Es gibt mehrere Methoden der Darmsanierung, das Ziel ist jedoch immer das gleiche: die Reinigung und Sanierung des Darms
zur Stärkung des Immunsystems. Aus einer Stuhlprobe werden Darmbakterien gewonnen, im Labor anschließend vermehrt und mit
Wasser aufgeschwemmt. Dann werden sie dem Körper in lebender oder abgetöteter Form in steigender Dosierung wieder
zugeführt. Dies erfolgt entweder mittels Spritzen, Tropfen, Tabletten oder Kapseln. Bis Anfang der 1990er Jahre wurde
auch bei uns noch die so genannte Fiebertherapie angewendet, bei der mit Hilfe von mikrobiellen Pyrogenen ein künstliches
Fieber ausgelöst wurde. Wegen der starken Nebenwirkungen wurden diese Präparate jedoch verboten. Die Anwender bescheinigen
der Therapie bessere Ergebnisse, wenn sie mit einer Ernährungsumstellung einhergeht. Hierbei sollten möglichst nur
Vollkornprodukte konsumiert und auf chemisch verarbeitete Lebensmittel wie Weißzucker oder Weißmehl weitestgehend
verzichtet werden.
Anwendungsgebiete
Die Anwender der Darmsanierung versprechen eine allgemeine Verbesserung des Körpergefühls. Das Hautbild soll sich
ebenso verbessern wie das Gewicht verringern. Auch Migräne, innere Unruhe, Schlafstörungen, Rücken- und Gelenkschmerzen
sollen sich nach einer Darmsanierung bessern. Klassische Magen-Darm-Beschwerden sind natürlich die ersten Indikationen:
Blähungen, Verstopfung, chronischer Durchfall und Hämorrhoiden oder auch das Reizdarmsyndrom.
Gegenanzeigen
Gegen die orale Einnahme von Bakterien gibt es keine Einwände. Als Nebenwirkung kann es hierbei zu Verdauungsbeschwerden,
Durchfall oder Verstopfung kommen. Eine Injektion der lebenden Bakterien sollte nicht erfolgen, wenn eine Tuberkulose,
schwere Leberschäden, Leukämie oder eine Lymphopenie vorliegen oder der zu behandelnde Patient jünger als sieben Jahre
ist. Hierbei besteht grundsätzlich immer die Gefahr eines allergischen Schocks. Als Nebenwirkung treten an der Einstichstelle
häufig Rötungen auf, auch Erstverschlimmerungen der Symptome sind beschrieben. Ebenfalls häufig treten allgemeine
Krankheitsgefühle wie bei einer Grippe auf: leichtes Fieber, Gelenkschmerzen, Schnupfen oder auch Durchfall.